In einer Welt, in der mehr und mehr Unternehmen behauptet, CO2 neutral zu sein oder werden zu wollen , sehen wir als Marketing Agentur, leider allzuoft, dass nicht alles, was glänzt, auch wirklich grün ist. Oft sehen wir gerade im eCommerce Produkte, die als nachhaltig vermarktet werden (wollen), nur weil sie von regionalen Gründern aus China importiert wurden oder soziale Projekt, die eher für Greenwashing missbraucht werden, als dass der tatsächliche Sinn erkannt wird. Doch Nachhaltigkeit ist kein Marketingtrick, sondern muss aus dem Kern des Unternehmens heraus gelebt werden.
Was ist ESG?
ESG steht für Environmental, Social, and Governance – drei Säulen, die zusammen das Rückgrat einer wahrhaft nachhaltigen Unternehmensführung bilden. Sie zeigen auf, dass echte Nachhaltigkeit über das bloße Recycling von Papier hinausgeht und tief in die Firmenethik eingebettet sein muss.
- Environmental: Diese Säule bezieht sich auf den ökologischen Fußabdruck eines Unternehmens, einschließlich seiner Ressourcennutzung und Abfallproduktion.
- Social: Hier geht es um das Wohlbefinden der Mitarbeiter und der Gemeinschaft, die das Unternehmen beeinflusst.
- Governance: Governance befasst sich mit der Unternehmensführung, Ethik und Transparenz.
Unbewusst habe ich Nachhaltigkeit bei oha! ab Tag 1 implementiert & vorgelebt, denn irgendwie war es mir ja schon bewusst, dass die Ressourcen dieses Planeten nicht unendlich sind. Und seien wir mal ehrlich, würdest du dir nicht auch wünschen auf etwas aufbauen zu können, dass nicht von innen heraus marode ist? Das gilt für Firmen als auch für die Umwelt in der wir leben.
Ist oha! ein nachhaltiges Unternehmen?
Gleich vorweg – Jein. Durch die Einblicke aus dem ESG Lehrgang, den ich gerade versuche, habe ich erkannt, dass oha! bereits einige Dinge sehr gut macht, ohne dass ich mir hier wochenlang einen Kopf gemacht habe, was wir für mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen machen könnten. Wir sind definitiv noch nicht da, wo ich sein möchte, aber auf die Basis auf der wir aufbauen bin ich schon mal sehr stolz.
oha! ist grundsätzlich eine papierlose Agentur, aber da wir wissen, dass unsere Rechnungen gerade für die Buchhaltung oft ausgedruckt werden, spenden wir für jede versendete Rechnung einen Baum an das Projekte Plant for the planet. Auch du kannst hier unser Projekt zur Renaturierung in Ghana unterstützen und Bäume spenden.
Wir trennen unseren Müll streng, und vermeiden Plastik, wo es nur geht. Unsere technischen Geräte kaufen wir hauptsächlich second hand und setzen auf Elektromobilität oder nutzen durch das Klima Ticket öffentliche Verkehrsmittel. Wenn es das Wetter erlaubt nutzen wir auch gerne das Fahrrad für den Weg ins Büro und zurück.
Die körperliche und geistige Gesundheit meiner Mitarbeiterinnen ist mir besonders wichtig. Das schaffen wir zum einen durch flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit, remote zu arbeiten.
Wo wir uns noch schwer tun ist bei der Einschätzung unserer verbrauchten Energie Ressourcen, denn durch unsere Office Struktur haben wir hier keine Einsicht, wie viel Strom, Wasser oder Ferngas für die Heizung wir verbrauchen. Auch möchte ich herauszufinden, wie viel Müll in kg wir jeweils tatsächlich produzieren und in die Verwertung schicken. Ich versuche auch herauszufinden, wo genau unsere Daten auf Server gehostet werden und wie viel Energie wir hier durch unsere Arbeit verbrauchen. Dieser Verbrauch wird gerade bei Online Agenturen oft übersehen, gehört aber zum tatsächlichen Verbrauch dazu. Die oha! Website jedenfalls schneidet ok ab beim Carbon Verbrauch, allerdings mit deutlichem Potenzial zur Verbesserung. Working on it!
Wenn man sich länger mit dem Thema Ressourcen Management befasst, merkt man erst, worauf man alles achten könnte und sollte, daher ist mein nächstes Ziel für oha! auch die Erstellung eines freiwilligen ESG Nachhaltigkeits Reports obwohl wir als kleines Digital Studio noch nicht Reportingpflichtig wären.
Was können andere Unternehmen für Nachhaltigkeit tun?
Jedes Unternehmen kann seine Nachhaltigkeitsziele nur erreichen, wenn diese Ziele authentisch und tief in der Unternehmenskultur verankert sind. Anstelle von oberflächlichen Aktionen sind strukturierte Maßnahmen gefragt, die echte Veränderungen bewirken.
Ab 2025 werden viele Unternehmen in Europa verpflichtet sein, ESG-Berichte vorzulegen. Es ist daher klug, nicht bis 2025 zu warten, sondern jetzt schon mit nachhaltigen Maßnahmen zu beginnen. Dies stärkt nicht nur die Reputation, sondern auch die interne Struktur und das Wohlbefinden aller Beteiligten.
Nachhaltigkeit beeinflusst nicht nur die Umwelt, sondern auch die Mitarbeiterzufriedenheit. Ein wertgeschätzter Mitarbeiter bleibt dem Unternehmen treu und trägt aktiv zum Unternehmenserfolg bei. In einem Sektor, in dem Fachkräftemangel herrscht, könnte dies der Schlüssel sein, um Top-Talente zu gewinnen und zu halten.
Ist das dann Greenwashing?
Vor einigen Tagen habe ich diese Nachricht auf LinkedIn bekommen. Hört sich doch nach einem tollen Deal an oder?
Es fällt mir nach wie vor schwer in Worten auszudrücken, wie sehr mich solche Nachrichten ärgern. Das Klimaziel für 2040 ist kein nice to have – es ist notwendig, dass wir unsere Emissionen drastisch senken, damit wir die globale Erderwärmung in den Griff bekommen. Weiterhin zu ignorieren, dass es die Klimakrise nicht gibt und man als Einzelperson oder Unternehmen nichts machen kann, halte ich für schlichtweg unverantwortlich gegenüber den kommenden Generationen, denen wir unser Werk, diese Welt übergeben werden. Es mag ganz nett klingen, für ein Vote einen Baum zu pflanzen, aber sorry, das verharmlost ein globales Problem, dass mehr bedarf als nur ein paar Bäume zu pflanzen und Bienen zu adaptieren. Wenn der Absender das aus guter Absicht getan hätte, wäre das ja schon mal ein Anfang, aber als Tauschgeschäft, empfinde ich es als nahezu beleidigend, gegenüber der Herausforderung die uns bevorsteht.
Daher fiel meine Antwort auch eher nicht so liab und nett aus, wie sein Angebot klang.
Ein gesundes Unternehmensinneres strahlt auch nach außen. Authentische Nachhaltigkeit ist der Weg, um sich langfristig am Markt zu behaupten und als verantwortungsvolles Unternehmen anerkannt zu werden. Es ist an der Zeit, dass jedes Unternehmen anfängt sich Gedanken darüber zu machen, wie das eigene Unternehmen Ressourcen aktuell verbraucht, aber auch was es zurück gibt, denn wie Eingangs schon erwähnt, unsere eigene Zeit auf diesem Planeten ist nur ein Bruchteil dessen was kommende Generationen noch erleben sollen können.